Politische Themen
Übergang zum klimaneutralen Kontinent bis 2045
Der Klima- und Energierahmen der EU für 2030 sieht eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 40 % gegenüber dem Stand von 1990 vor.
Angesichts der Erkenntnisse über den Verlauf der Emissionen enthält der Klimazielplan der Europäischen Union für 2030 jedoch einen neuen Vorschlag zur Senkung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % bis 2030, was eine Erhöhung des vorherigen Ziels von mindestens 40 % bis 2030 darstellt.
Die Umstellung auf agrarökologische Anbausysteme kann zur Erreichung dieses Ziels beitragen, das eines der Ziele der EU-Strategie "Vom Hof zum Teller" ist, um den Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem zu beschleunigen. Die Ergebnisse von UNISECO zeigen, dass:
- die agrarökologische Landwirtschaft dazu beitragen kann, den Klimawandel abzuschwächen und sich an seine Auswirkungen anzupassen, z. B. durch Humusbildung und regenerativen Ackerbau in Ostösterreich;
- die Einbindung erneuerbarer Energien in landwirtschaftliche Systeme neue Einkommensströme ermöglicht, die Energiekosten im Betrieb ausgleicht und zu den internationalen, EU- und nationalen Verpflichtungen zur Klimaneutralität beiträgt (siehe Storymap des Vereinigten Königreichs, Policy Brief der finnischen Fallstudie);
- Änderungen in der landwirtschaftlichen Praxis können die Treibhausgasemissionen von Ackerland reduzieren (siehe Fallstudie Österreich).
Den Verlust der biologischen Vielfalt rückgängig machen
Die EU-Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt 2030 zielt darauf ab, den Verlust der biologischen Vielfalt umzukehren und die biologische Vielfalt in Europa bis 2030 auf einen Pfad der Erholung zu bringen. Qualitative und quantitative Belege für agrarökologische Anbaumethoden und Fallstudien in landwirtschaftlichen Betrieben zeigen, dass die biologische Vielfalt zunimmt. Zu den Erkenntnissen gehören:
- Veränderungen in der landwirtschaftlichen Praxis können die genetische Vielfalt, die Artenvielfalt und die Vielfalt der Lebensräume erhöhen (siehe deutsche Fallstudie);
- die biologische Vielfalt und die Wasserqualität in Obstplantagen können geschützt und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und der Marktzugang verbessert werden (siehe griechische Fallstudie);
- Die biologische Vielfalt kann erhöht und die Landschaftspflege verbessert werden, während die Rentabilität der Landwirtschaft durch lokale Wertschöpfungsketten erhalten bleibt (siehe italienische Fallstudie);
- die wirtschaftliche Lebensfähigkeit konventioneller und ökologischer Milchviehbetriebe kann erhöht werden, während die biologische Vielfalt im Grünland und die Qualität der Wasserressourcen erhalten bleiben (siehe Fallstudie Lettland).
Nicht alle Ziele der Politik können gleichzeitig oder ohne Auswirkungen auf andere erreicht werden. Es wurden quantitative Daten aus 13 Fallstudien in ganz Europa gesammelt, in denen Szenarien für 28 verschiedene agrarökologische Praktiken in landwirtschaftlichen Betrieben im Vergleich zum Status quo angewandt wurden.
Die Ergebnisse zeigen, wie die Umstellung auf agrarökologische Anbausysteme die Bereitstellung öffentlicher Güter (z. B. biologische Vielfalt, Klimastabilisierung, Bodenqualität, Verringerung der Treibhausgasemissionen) erhöhen kann. Diese Vorteile sind jedoch kontextabhängig (z. B. Basisemissionen aus bestehenden Praktiken, lokales Klima) und werden durch höhere Kosten, den Bedarf an Kapitalinvestitionen und ein geringeres Betriebseinkommen (z. B. ca. 5 %) aufgewogen (Albanito et al., 2021). Solche Abwägungen zwischen dem Land als Erbringer von Klimadienstleistungen und dem Land für die Landwirtschaft werden wahrscheinlich zunehmend an Bedeutung gewinnen, wenn sich die Klimaauswirkungen verschärfen.